Donnerstag, Juni 01, 2006

Kleinanzeigen

Hier kommt die Story.

Manchmal, wenn auch nicht allzu häufig, kommt es vor, dass ich in einem Magazin blättere, welches nichts mit dem Beruf oder einem speziellen Hobby von mir zu tun hat. Vor ein paar Tagen war genau dies der Fall. Ich blätterte in einem bekannten Kölner Stadtmagazin.

Einfach nur so, hier mal kurz reingelesen. Nicht interessant gefunden, weiter geblättert, den Artikel ganz gelesen. Also ganz so, wie es bundesweit sicherlich mehr als zwei dutzend Menschen machen.

Da ich nicht die Angewohnheit habe irgendwo in der Mitte, oder am Ende zu beginnen, oder gar einfach so hin und her zu springen, fing ich vorne an und arbeitete mich in das letzte Drittel der Zeitschrift vor. Wie jedem bekannt sein dürfte, der schon mehr als einmal ein Magazin in der Hand hatte, kommt zum Ende eines Magazins meist der Anzeigenteil.

Wie ich durch Befragung in Erfahrung habe bringen können, ist der Anzeigenteil für die meisten Leser der interessanteste Teil und häufig genug der einzige Grund, dieses spezielle Druckwerk zu erwerben.

Lange Zeit konnte ich nicht so recht nachvollziehen, warum das denn so sein sollte, bis ich beim Blättern (siehe oben), auf eine Kontaktanzeige stieß, die mich einhalten lies.

Da stand (gekürzt):

Männlich, 42, 196, blond.... finanziell unabhängig
Sucht eine....

lebendige Frau, die auch lacht....

.... habe vom Alleine sein die Schnauze voll.

Kontakt... .

Diese Anzeige hat mir zu denken gegeben, aber auch Hoffnung gemacht. An dieser Anzeige lässt sich ablesen, dass das gesellschaftskonforme Verhalten irgendwann jeden wieder erreicht. Zu diesen Menschen vordringt und sie heimholt in den Schoß der normalen Menschheit.

Ich lese aus dieser Suche, den Wunsch wieder in Kommunikation mit anderen Menschen zu treten. Auch wenn Lachen allein, vor allem, wenn die gesuchte Frau immer lachen sollte, schon anstrengend werden kann.

Aber es ist ein Anfang! Immerhin sucht er ja eine lebendige Frau. Daraus können wir messerscharf schließen:

Nekrophilie ist heilbar!

Und wie es scheint hat es dieser Mensch aus sich selbst heraus zur Erkenntnis gebracht, dass ein Mensch, der sich bewegt und ab und zu einen Laut (Lachen) von sich gibt, doch nicht so abstoßend und anstrengend ist, wie er es bisher befürchtet hat. Er ist bereit sich auf das Abenteuer einzulassen.

Selbstverständlich und hier müssen wir sehr aufpassen. Besteht doch immer noch die Gefahr eines Rückfalls. Auf keinen Fall darf dieser arme Mensch schon am Anfang der neuen Beziehung mit einer lebendigen Frau, überfordert werden.

Längere Beziehungsgespräche sind zumindest zu Beginn der noch neuen und ungefestigten Partnerschaft tunlichst zu vermeiden. Immerhin scheint unser Suchender dies schon selbst zumindest zu erahnen. Wie wir ja schon mehrfach angemerkt haben sucht er keine Frau um sich auszusprechen, sondern nur jemanden lebendigen der (die) lacht.

Wir wünschen diesem Menschen alles Gute und viel Erfolg auf seiner Suche.

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Ich bin ein enthusiastischer Misantrop und Agniologe.